Herzlich Willkommen
- leanerlena
- 14. Juni 2017
- 8 Min. Lesezeit
Ich denke, zu Beginn ist es wohl wichtig, dass ich euch erst einmal ein bisschen was zu meiner Geschichte erzähle.

Wie wohl viele Übergewichtige, kann ich auf eine Lebensgeschichte der erfolglosen Abnehmversuche zurückblicken. Angefangen hat das Ganze bereits in meiner Kindheit.
Mein Leben lang wurde mir von Erwachsenen mehr oder weniger direkt gesagt, dass ich, so wie ich war, nicht in Ordnung sei. Und das obwohl ich eigentlich ein sehr sportliches Kind war.
Keine sonderlich schöne Erfahrung.
Mit Mobbing von Gleichaltrigen hatte ich allerdings nie ein Problem. Es waren tatsächlich immer eher die Erwachsenen.
In meiner späten Kindheit und Jugend litt ich nur unter leichtem Übergewicht. Aber ich habe es einfach nie geschafft es loszuwerden. Die zahlreichen Versuche, unterstützt von meiner Mutter und teilweise auch Ärzten, haben leider meist nur dazu geführt, dass ich zwar kurzfristig ab-, sehr bald aber umso mehr wieder zugenommen habe. Akkupunktur, Kohlsuppendiät, Vegan und und und….ich habe alles probiert.
Als ich nach dem Abitur zu Hause ausgezogen bin, hab ich mich ernährungstechnisch wohl endlich "freier" gefühlt. Ein Trugschluss! Ein Auslandsjahr in Australien hat dann seinen Teil dazu beigetragen und sehr schnell hatte ich mir immer mehr Kilos angefressen. Stattsexamen und Referendariat haben dann auch noch mit einem ordentlichen Gewichtsplus zugeschlagen.
Ich war schon immer ein Gefühls- und Stressesser.
Essen war Belohnung!
Ich habe lange gebraucht das zu realisieren und mir einzugestehen. Es ist kein leichter Prozess zuzugeben, dass man selbst für die vielen Kilos verantwortlich ist, die man sich angefressen hat. Keine anderen Menschen, kein kaputter Stoffwechsel, keine Veranlagung! Nein! Man hat schlichtweg zu viel gegessen.
Zu dieser Zeit war ich an dem Punkt angekommen, zu versuchen mich so zu akzeptieren, wie ich war. Es würde sich ja sowieso nie ändern. Ich hatte angefangen das zu glauben, was mir von anderen immer erzählt wurde.
"Dein Körper ist gar nicht dazu gemacht schlank zu sein.",
"Du kannst vielleicht ein paar Kilo abnehmen, aber schlank wirst du nie sein.",
"Eine so große Abnahme wie du sie nötig hättest, ist gar nicht möglich." Ich dachte, vielleicht ist es ja auch einfach ok, so zu sein. Ich hatte ein gutes Leben, nen tollen Job, den besten Ehemann der Welt und auch sonst lief es nicht schlecht für mich. Warum also abnehmen? Eine verfahrene Situation…ich war einerseits schon glücklich, hatte mich auf der anderen Seite aber aufgegeben.
Ja, ich war lebensfroh, positiv denkend und im Großen und Ganzen glücklich. Auf der anderen Seite habe ich mich aber immer unwohler in meiner Haut gefühlt. Es ist schwer zu beschreiben und vielleicht auch schwer zu verstehen, wenn man nie übergewichtig war.
Gegen Ende, wollte ich immer weniger das Haus verlassen. Ich habe versucht das zu verstecken, auch vor mir selbst. Aber es ist die bittere Wahrheit.
Ich hatte eine Art soziale Angst entwickelt. In der Öffentlichkeit habe ich mir nur Gedanken darüber gemacht, was die Leute wohl von mir denken. Wenn auf der Straße jemand gelacht hat, war ich mir sicher, sie lachen über mich. Natürlich absoluter Quatsch, das war mir sogar irgendwo bewusst. Aber diese Gedanken konnte ich nicht abstellen.
In Wahrheit war ich also meilenweit davon entfernt, mich so zu akzeptieren, wie ich war.
Letztes Jahr habe ich auf einer Fortbildung dann eine Kollegin kennengelernt, die innerhalb von 9 Monaten 43 Kilo verloren hatte. Und das hat wohl endlich wieder Funken in mir sprühen lassen. Und ich war endlich bereit wieder an mich zu glauben und einen neuen Versuch zu starten.
Am Anfang hatte ich mir kein bestimmtes Zielgewicht gesetzt, ich wollte zuerst sehen, wie es läuft.
Als ich gemerkt habe, was für schnelle Fortschritte ich mache, habe ich mich getraut meine Ziele höher zu stecken. 50 Kilo wollte ich verlieren. Das habe ich jetzt schon fast geschafft. Unglaublich! Mein neues Ziel ist es, mich zu halbieren und somit Idealgewicht zu erreichen. 66,5kg möchte ich insgesamt verlieren.
Und das faszinierende ist, dass ich diesmal weiß, dass ich es schaffen werde.
Außerdem möchte ich gesund bleiben! Mein Übergewicht hat bisher nicht zu gravierenden gesundheitlichen Problemen geführt. Aber über kurz oder lang wäre das passiert und das wollte ich vermeiden! Ich habe nur dieses eine Leben und das werde ich nicht selbst kaputt machen oder verkürzen!
Ein weiteres Ziel war es für mich, fitter zu werden. Ich war für das immense Gewicht, das ich zu schleppen hatte, zwar noch verhältnismäßig fit, aber definitiv nicht fit genug. Es ist so schön mit den schwindenen Kilos förmlich zu spüren, wie ich immer fitter werde und immer mehr leisten kann.
Mein Mann und ich wollen unbedingt Kinder bekommen und ich konnte mir einfach nicht vorstellen eine übergewichtige Mama zu sein.
Ich will meinen Kindern einmal ein gutes Vorbild sein, mit ihnen toben und spielen können ohne von meinem Gewicht eingeschränkt zu sein.
Und wenn ich schwanger bin, soll man das auch sehen und sich nicht überlegen müssen, ob ich schwanger oder einfach nur dick bin.
Meine Kinder sollen mit einer gesunden Einstellung zur Ernährung aufwachsen. Für mich war klar, dass das nur dann möglich sein wird, wenn ich es zuerst selbst schaffe, eine gesunde Einstellung zur Ernährung zu erlernen.
Im Oktober habe ich mit der Stoffwechselkur gestartet, das war der Weg, den die Kollegin auf der Fortbildung gegangen war.
Ich habe aber schnell realisiert, dass das Geheimnis nicht darin liegt, die richtige Diät zu machen, sondern seine Ernährung und somit seine Gewohnheiten umzustellen!
Durch Instagram bin ich schnell aufs Kalorienzählen aufmerksam geworden und bald darauf umgestiegen. Ich habe Fettlogik überwinden von Dr. Nadja Hermann gelesen und wurde in allem bestätigt, was ich schon vermutet hatte.
Seither achte ich einfach darauf, mein tägliches Kalorienbudget einzuhalten.
Es gibt keine verbotenen Lebensmittel! Das ist mir besonders wichtig! Denn immer wenn ich mir etwas verbiete, führt das über kurz oder lang nur dazu, dass ich Heißhunger darauf bekomme. Das ist wohl auch der Grund, warum alle Diäten vorher nicht funktioniert haben. Man verzichtet eine Zeit lang auf alles und "stopft" es nach der Diät dann wieder in sich rein.
Deshalb ist Kalorienzählen der einzig wahre Weg für mich. Alles ist erlaubt, aber eben in Maßen.
Ich trinke mindestens drei Liter Wasser am Tag, versuche aber meist sogar noch mehr zu trinken. Und ich achte darauf, viele Proteine zu mir zu nehmen. Eiweiß hält lange satt und hilft beim Muskelaufbau. Also eine Win-win-Sache.
Außer meine Ernährung zu ändern, habe ich auch mit Sport angefangen. Zu Beginn meiner Abnahme bin ich einfach jeden Tag spazieren gegangen. Mein Mann hat mich da super unterstützt! Mit Adipositas Grad 3 kann man nicht einfach von jetzt auf gleich 10 km joggen gehen. Dessen muss man sich bewusst sein. Ich habe mir einen Fitnesstracker zugelegt und zu Beginn jeden Tag mindestens 9000 Schritte gemacht. Diese Anzahl hab ich mit der Zeit stetig gesteigert.
Im Januar hab ich mich dann im Fitnesstudio angemeldet, wo ich versuche mindestens zwei Mal die Woche an den Geräten zu trainieren. Da bin ich seit das Wetter so gut ist, zugegebenermaßen etwas nachlässig ;)
Vor kurzem habe ich auch angefangen richtig Joggen zu gehen. Das hätte ich vor einigen Monaten nie für möglich gehalten. Aber es macht mir richtig Spaß. Auch da ist mein Mann dabei und er baut mich auch auf, wenn ich mal nen nicht so guten Tag habe. Ich neige dazu, ab und an zu viel von mir zu erwarten. Gut wenn man jemanden hat, der einen da auf den Boden der Tatsachen zurück holt!
Aus den Spaziergängen mit meinem Mann werden in der Zwischenzeit an den Wochenenden eher Wanderungen. Wir genießen die gemeinsame Zeit und freuen uns, viel an der frischen Luft zu sein.
Einen richtigen Rückschlag hatte ich bisher zum Glück noch nicht. Allerdings kommt es immer wieder zu Plateaus, während denen sich teilweise mehrere Wochen nichts am Gewicht tut. Manchmal verfestigt man sich einfach zu sehr auf die Zahl auf der Waage.
Mir hilft es in den Situationen sehr, mir nochmal bewusst zu machen, dass der Wasserhaushalt im Körper oft dafür verantwortlich ist. Außerdem verändert sich durch das Mehr an Sport ja auch der Körper. Wer im Defizit isst, kann nicht zunehmen! Und wenn Fett geht, aber Muskeln dazu kommen, kann es schon sein, dass man eine Weile nichts auf der Waage merkt. Obwohl mir natürlich bewusst ist, dass nicht so viele Muskeln auf einmal dazu kommen. Aber durch Muskelkater beispielsweise wird eben auch Wasser eingelagert. So wird so manche Abnahme erst mal verschleiert.
Die gute Nachricht ist, dass nach solchen Plateaus meist eine Zeit kommt, in der man überdurchschnittlich schnell an Gewicht verliert. Das versuche ich mir dann immer ins Gedächtnis zu rufen.
Was mir auch immer hilft sind Vorher-Nachher-Bilder. Es gibt wohl keine bessere Motivation! Es kann nicht jeden Tag ein guter Tag sein. Aber solange man sich insgesamt in die richtige Richtung bewegt, ist alles gut! Manchmal muss man sich dann mit solchen Bildern einfach vor Augen führen, wie viel man schon geschafft hat und einfach stolz auf das sein, was man geleistet hat. Das ist definitiv erlaubt!

Zwischen diesen beiden Bildern liegen neun Monate und 49 Kilo.
Falls ihr euch auch fürs Kalorienzählen entscheiden solltet, überlegt euch, was ihr wollt. Überlegt euch, welches Kalorienbudget für euch gut machbar ist und legt einfach los. Probiert es aus!
Im Endeffekt muss jeder den richtigen Weg für sich finden.
Ganz wichtig finde ich aber, dass man nicht zu streng mit sich ist! Es gab während meiner Abnahme viiiiele Tage an denen ich nicht gezählt und mal einfach nur genossen habe. Solche Tage sind wichtig! Vermeidet es Heißhungeranfälle zu bekommen, indem ihr euch nicht alles verbeitet! Von einem Tag über die Stränge schlagen werdet ihr nicht dick, genau so wenig wie ihr von einem Tag Fasten nicht schlank werdet! Der Satz mag abgedroschen sein, aber er ist sooo wahr: Balance is the key! Seid nicht zu streng mit euch! Vergesst nie, dass ihr abnehmt um mehr vom Leben zu haben! Habt also auch während der Abnahme Spaß und nehmt das alles nicht zu ernst! Wenn ihr mit Sport anfangt, erwartet nicht zu viel von euch! Es ist noch kein Marathonläufer vom Himmel gefallen. Startet klein…die Kondition kommt von ganz alleine. Und ehe ihr euch verseht, wird euch alles leichter fallen.
Ich möchte Menschen, die - wie ich früher - die Hoffnung vielleicht schon fast aufgegeben haben klar machen, dass es sich lohnt zu kämpfen! Man kann es schaffen! DU kannst es schaffen!!!
Ich hatte wie gesagt nie ein Problem mit Mobbing, ich hatte immer gute Freunde und auch nie wirklich ein Problem mit der Männerwelt. Mein Mann hat mich mit meinem Höchstgewicht geheiratet und er war nie dick!
Das ist mir wichtig anzumerken, da die Figur eben nicht alles ist, worauf es ankommt! Das muss man sich bewusst machen. Nicht alle Probleme, die man hat verschwinden automatisch mit dem Übergewicht…auch wenn man das als Übergewichtiger gerne glaubt. Aber es wird trotzdem vieles leichter. Das liegt zu einem großen Teil sicherlich daran, dass das Selbstbewusstsein steigt, weil man einfach so stolz auf das sein kann, was man geleistet hat.
Ich bin immer noch übergewichtig und habe nach wie vor meine Problemzonen. Aber sie stören mich nicht mehr so wie früher! Manchmal denke ich, dass ich an meinen Oberarmen praktisch kein Gewicht verloren habe. Aber es ist mir egal! Die Arme gehören zu mir. Ich mag mich jetzt schon so, wie ich bin. Und das ist für mich ein unbeschreibliches Gefühl!
Natürlich habe ich in erster Linie für mich abgenommen. Aber es ist ein toller Nebeneffekt, es allen zu beweisen, die mir erzählen wollten, dass ich das nie schaffen könnte!
Ich möchte meine Geschichte teilen, weil ich will, dass sich jeder klar macht, dass er es schaffen kann! ES IST MÖGLICH! Man muss nur an sich glauben! Jeden Tag! Es wird gute und schlechte Tage geben, das ist normal! Man darf nur nie das Handtuch werfen!
Setz dir Ziele! Kleine, große, ganz egal! Aber setz dir Ziele und tu alles dafür, sie zu erreichen. Wenn du nur an dich glaubst, wird es nichts geben, was dich stoppen kann! Und sollte dir irgendjemand erzählen, dass es nicht möglich ist und du das niemals schaffen wirst, denke daran; das sind seine Grenzen und nicht deine! Lächeln, ignorieren und das Gegenteil beweisen!
Und ich kann euch eines sagen: DAS ist ein unbeschreibliches Gefühl!
Ach ja...und eines noch: Egal wie weit euer Weg ist, egal wie hart er erscheint. Jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung zählt! Ihr wollt abnehmen um euer Leben zum Positiven zu ändern. Dazu solltet ihr versuchen, den Weg zu genießen.
Vergesst nicht Spaß zu haben und zu lachen!

Eure Lena
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